„Die Welt kann verändert werden. Zukunft ist kein Schicksal“
Robert Jungk 1913-1994
Das Deutsche Evangelische Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes (DEI) und die evangelische Schule Talitha Kumi im Betlehemer Stadtteil Bet Jala begannen 2022 gegen Ende der Coronapandemie ein gemeinsames Lehrprogramm. In einem dreiwöchigen Projekt „Meine Heimat – meine Geschichte“ sollen die Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse mit der große Geschichte und archäologischen Vergangenheit ihrer Lebenswelt vertraut gemacht werden.
Unter der Anleitung von Mitarbeitern/innen des DEI und Fachlehrern/innen der Schule bekommen die Schülerinnen und Schüler im Geschichtsunterricht nicht nur einen ersten Eindruck vom wissenschaftlichen Arbeiten sowie vom kritischen Umgang mit historischen Quellen, sondern besuchen auch herausgehobene, weltbekannte Orte ihrer eigenen Geschichte.
Dazu gehören die älteste Stadt der Welt Jericho (der Tell es Sultan mit seinem 9300 c. Chr. erbauten Stadtturm), das von Herodes d. Gr. errichtete Herodeion, die Geburtskirche Jesu und der Winterpalast der umayyadischen Herrscher (Hishams Palace). Neben diesen auf pagane, jüdische, christliche bzw. islamische Traditionen zurückgehenden Orten besuchen wir auch das mit den Traditionen aller Religionen reich überhäufte Hebron.

Die Schülerinnen und Schüler halten an ausgewählten Orten auch eigene Vorträge zu historischen Gebäuden oder Epochen ihrer Wahl.
Letztlich steht hinter all diesen Begegnungen das Wahrnehmen der großen, weltumspannender Geschichte, die in der eigenen Lebenswelt der Schüler und Schülerinnen ihren Ursprung hatte. Und natürlich die Anerkenntnis, dass jeder der Akteure den Anspruch auf ’seine’ Geschichte geltend machen könnte. Doch zum völkerrechtlichen Besitz eines Ortes, einer Region oder eines Landes bedarf es gerade angesichts einer solchen Gemengelage fairer und übergreifender Kompromisse und Verträge …